Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

MTV info 1-2014

einfach mal: Die aktiven jugendlichen Ver- einsmitglieder könnten jedem Fitness-Test standhalten und würden keine signifikan- ten Entwicklungsdefizite aufweisen. Au- ßerdem (und fast noch wichtiger) werden durch den Wettkampfsport auch mentale Eigenschaften geprägt, wie Teamfä- higkeit, Leistungsbereitschaft, Fairness, Ausdauer und Toleranz. Diese Eigen- schaften sind dem sportlichen Training und Wettkampf immanent und machen den Sport geradezu aus. In einer globalisierten Welt entscheiden diese Eigenschaften inzwischen zuneh- mend über den lebenslangen beruflichen Erfolg eines Menschen und sind für unse- re sich rasant verändernde Gesellschaft in vielen Bereichen überlebenswichtig. Auch wenn es derzeit nicht en vogue zu sein scheint, bereits im Kindesalter die Leistungsbereitschaft bewusst zu fördern, werden wir dies in der Zukunft lernen müssen, auch unter dem Druck der inter- nationalen Konkurrenz. Interessanterweise gibt es derzeit keine ernst zu nehmende Untersuchung zur Entwicklung mentaler Eigenschaften von Kindern, abgesehen von den Schulleistungsuntersuchungen durch die Pisa-Studien, deren Ergebnisse dem deutschen Bildungssystem nicht eben schmeicheln. Ich denke, hier wurde in der Vergangenheit die Ganzheitlichkeit der kindlichen Entwicklung zu wenig beachtet. Sport-Entwertung schadet den Kindern. Haben wir aus Pisa gelernt? Keineswegs – jedenfalls nicht aus Sicht des Sports. Im Gegenteil: Wir beobachten derzeit eine kontinuierliche Entwertung eines erprobten und erfolgreichen Systems, des Systems Sport. Ein eingebettetes Element, nämlich die „Bewegung an und für sich“, wurde aus dem System Sport herausge- löst, ohne weiteren Bezug als neues und gleichberechtigtes System hingestellt und öffentlich sichtbar gemacht. Doch was ist denn eigentlich Bewegung – nur so für sich betrachtet? Jede Muskelkontraktion, die zu einer Rotation um Gelenkachsen führt, ist eine Bewegung, also auch der Griff zur Zigarette oder das Heben eines Bierglases. Logisch betrachtet, müssten jetzt die gewünschten Bewegungen genau definiert und von den übrigen abgegrenzt werden. Das gibt es aber schon, nämlich als Bewe- gungen im System Sport Dieses System ist über Jahrzehnte gut definiert und erklärt, einschließlich Bewegungslehre, die ein Schwerpunkt im Sportstudium ist. Die beschriebenen Vorgänge haben also mit ganzheitlicher Denk- und Handlungsweise nichts zu tun, denn es wird suggeriert: Beide Systeme seien gleichwertig und jedes für sich sei ausreichend. Auf Er- wachsene kann das zutreffen, auf Kinder ganz sicher nicht. Ist das jetzt Haar- spalterei? Nein, denn die Folgen dieses systemischen Fauxpas sind absehbar und gefährlich. Echte Sportpädagogik ist aufwändig und auf hoch qualifiziertes Personal angewiesen. Bewegung kann jeder und billiger ist es allemal. Doch allgemeine Bewegungsangebote sind von Natur aus emotionsarm, wenig zielorientiert und nicht dauerhaft teamför- dernd. Allgemeine Bewegungsangebote ohne langfristigen Leistungsaufbau (egal in welchem Bereich und auf welchem Niveau) können die ganzheitliche positive Wirkung des Sports nicht ersetzen. Sie fördern die körperliche Gesundheit und das ist gut so, aber für Kinder eindeutig zu wenig. Selbst die sportartübergreifen- de MTV-Kindersportschule nimmt an Wett- kämpfen teil und bereitet die Kinder auf den späteren Übergang in eine Sportab- teilung systematisch vor, sowohl physisch als auch psychisch und außerdem nicht zufällig sondern zielgerichtet. Fazit: Sport hat einen ganzheit- lichen Bildungsauftrag, der weit über das Körperliche hinausreicht. Kinder brauchen deshalb Bewe- gung durch Sport. Der MTV Stuttgart hat diesen Auftrag ver- innerlicht und betreibt den Sport in einem breiten Spektrum innerhalb verschiedener Leistungsstufen, von der Kreisklasse bis hoch zur 1.Bundesliga. Das alles ist sehr aufwändig und teuer. Der MTV stellt sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung und akzeptiert die Trennung von Bewegung und Sport nicht, denn diese ist gefährlicher, als man zunächst annehmen möchte. MTV-Geschäftsführer Ewald MTV INFO 9

Seitenübersicht