Am 03.12.22 trafen sich Deutschlands beste Turnerinnen in Neu-Ulm, um den Pokal für ihre Mannschaft zu gewinnen. Mit dabei waren auch unsere Turn-Stars und Sternchen aus Stuttgart.
Sie durften im großen Finale gegen das Team der DSHS Köln um Platz eins in der deutschen Turnliga an die Geräte. Die Plätze drei und vier turnten die Mannschaften der TG Karlsruhe-Söllingen und dem TSV Tittmoning unter sich aus.
Erstmals in der Geschichte der Frauen-Bundesliga wurde nach dem Score-System geturnt. Das bedeutet, dass Turnerin gegen Turnerin im direkten Vergleich gegeneinander antreten musste. Je nach Differenz der Endwerte in jedem Duell gab es bis zu 5 Punkten, die eine Turnerin für ihre Mannschaft erturnen konnte. Bei vier Geräten und insgesamt vier Duellen pro Gerät konnten maximal achtzig Punke erreicht werden.
Die Stuttgarterinnen begannen den Wettkampf am Sprung und legten bei den ersten beiden Duellen vor. Die Devise hieß „nichts anbrennen lassen“ und so geschah es auch. Robert Mai und Alexander Otto, beides ehemalige Stuttgarter Turner mit jahrelanger Score-System Erfahrung, schickten gleich zu Beginn zwei absolute Topstars in den Ring. Helen Kevric, amtierende Jugendeuropameisterin und Elisabeth Seitz, frischgebackene Europameisterin am Stufenbarren wurden ihrer Favoritenrolle gerecht. Sie holten mit hochkarätigen Sprüngen jeweils 4 Punkte für ihr Team. Bei den folgenden beiden Duellen musste man abwarten, was die Kölnerinnen zeigten, dann schnell reagieren und eine Turnerin setzen. Auch Dorien Motten und Marlene Gotthardt zeigten sich in Top-Form und holten ebenfalls je 4 Score-Punkte. Somit ging das erste Gerät souverän mit 16 zu 0 Punkten an Stuttgart.
Am Stufenbarren legten die Kölnerinnen vor und Stuttgart konterte. Die Spannung bei den Turnerinnen war besonders hoch, denn keine wusste, wann sie ans Gerät geschickt wird. Das bedeutet, man muss blitzschnell seinen Fokus auf seine kommende Übung legen und jederzeit bereit sein. Im ersten Duell setzten die Stuttgarter auf die jüngste Starterin im Team. Marlene Gotthardt (14 Jahre) kam gut durch ihre Übung und sicherte sich die nächsten Punkte für ihr Team. An dieser Stelle nochmal ein besonderer Dank an Marlene. Sie turnte als einzige Turnerin in ihrer ersten Saison für Stuttgart bei fast allen Wettkämpfen einen vollen Mehrkampf. Dann kam das Duell der erfahrenen Nationalturnerinnen. Sarah Voss legte vor und Stuttgart setzte den Jocker. Die Europameisterin an diesem Gerät, Elisabeth Seitz, kam super durch ihre schwierige Übung und sicherte sich mit der Tageshöchstwertung (Endwert 14,4) erneut 4 Punkte. Lisa-Katharina Hill startete das dritte Duell und kam ebenfalls ohne Fehler durch ihr Programm. Köln setzte ein noch sehr junges Talent dagegen. Die erst 15 Jahre alte Florin Seifert konnte allerdings der routinierten Lisa-Katharina Hill nichts anhaben und somit hieß es erneut 4 Punkte für Stuttgart. Endlich durfte auch Meolie Jauch in das Wettkampfgeschehen eingreifen. Nach einer langen Verletzungspause wollte sie es sich nicht nehmen lassen und wenigstens im Finale eine Übung zum Besten geben. An ihrem Lieblingsgerät zeigte die erst 15-jährige Meo, wie sie von ihren Teamkolleginnen genannt wird, die zweitschwierigste Übung am Stufenbarren und sicherte damit weitere 4 Punkte für den MTV.
Mit einem komfortablen Polster ging es in die zweite Hälfte der Meisterschaft. Der Schwebebalken ist bekannt für seine Tücken und eines der schwierigsten Geräte im Frauenturnen. Helen Kevric legte vor und erturnte mit einer soliden Übung 2 Score-Punkte für den MTV. Mit leichten Schwierigkeiten hatte Elisabeth Seitz an diesem Zittergerät zu kämpfen. Diese Chance ergriffen die Kölnerinnen und setzten die 18-jährige, Aiyu Zhu ebenfalls Nationalturnerin. Die Rechnung ging auf und die ersten Punkte für Köln standen auf dem Score-Board. Lara-Marie Hinsberger holte in ihrem ersten Einsatz an diesem Abend wieder Punkte für Stuttgart und Marlene Gotthardt musste sich der erfahrenen Sarah Voss geschlagen geben.
Vor dem letzten Gerät stand es 37 zu 8, das bedeutete, dass der Pokal dem Team des MTV Stuttgarts nicht mehr aus den Händen gerissen werden konnte. Trotzdem zeigten alle vier Starterinnen sehr gute Übungen und beendeten den Wettkampf mit zwei gewonnenen Duellen, einer Niederlage und einem Unentschieden. 41 zu 11 Score-Punkte war das Ergebnis des ersten in diesem System geturnten Wettkampfes. Im kleinen Finale um Platz drei war das Ergebnis nicht so eindeutig. Erst das letzte Duell entschied den spannenden Wettkampf und die TG Karlsruhe-Söllingen konnte am Ende des Tages mit 21 zu 20 Punkten den Sieg für sich verbuchen.
MTV Stuttgart heißt der alte und neue Deutsche Mannschaftsmeister. Der 11te Titel in Folge geht nach Stuttgart und das Fazit der Turnerinnen, Trainer und Zuschauer zum Score-System ist eindeutig. Es ist spannend, nervenaufreibend und überraschend in Duellen zu turnen und für die Zuschauer deutlich einfacher zu sehen, wer momentan die Nase vorne hat, da alle Punkte direkt auf dem Score-Board verglichen werden können. Wir freuen uns jetzt schon auf die kommende Saison und weitere spannende Wettkämpfe.