Die Landeshauptstadt Stuttgart muss sparen, das ist mittlerweile jedem klar. Der Stuttgarter Sport hat früh signalisiert, dass er die Einsparvorschläge, die im Oktober vorgelegt wurden, mittragen kann – im Sinne unseres Beitrags für unsere Stadt. „Heute haben wir eine gänzlich andere und verschärfte Situation“, so Sportkreis Präsident Fred-Jürgen Stradinger.
Zwei Dinge waren uns bei den Vorschlägen wichtig, sagt Fred-Jürgen Stradinger: „Ein Eingriff in den Bestand der kommunalen Sportförderung für die Vereine muss vermieden werden und zweitens müssen trotz der Einsparzwänge dringend notwendige Sportinfrastrukturmaßnahmen weiter geplant und vorangetrieben werden“.
Weitere Einsparforderungen in den letzten Wochen haben die Situation im Sportbereich dramatisch verschlechtert. Wir sind nun an einem Punkt angelangt, an dem wir deutliche Einschnitte in den Sportförderrichtlinien haben werden. Diese stehen zur Diskussion und sind wohl wie beschlossen zu werten.
„Sollte das so bleiben, gehen wir davon aus, dass bei den Vereinen gravierende Veränderungen bevorstehen“, so Sportkreis Präsident Stradinger. Zum Beispiel könnte dies eine Reduzierung der Angebote nach sich ziehen, vor allem in den kostenintensiven Bereichen im Verein.
Die geplante Erhöhung der Sporthallenmieten um 50 Prozent ist überproportional und nun stehen noch zusätzlich schmerzhafte Kürzungen in der Sportförderung im Raum. Das Talentförderprogramm und die Fahrtkostenzuschüsse sollen ebenfalls den Einsparvorgaben zum Opfer fallen.
Ehrenamtsstruktur – das Fundament des Sports – nicht gefährden
Der organisierte Sport in Stuttgart wird in erheblichem Maße von ehrenamtlichem Engagement getragen. In den 290 Sportvereinen mit ihren über 315.000 Mitgliedern im Sportkreis Stuttgart leisten Ehrenamtliche auf mehreren Ebenen einen unverzichtbaren Beitrag für ein gelingendes Vereinsleben, für sportliche Vielfalt und Gesundheit von Kindern bis zu Senioren, für soziales Lernen, für Integration und Teilhabe und in der Gesamtschau damit auch einen wesentlichen Beitrag für unsere Stadtgesellschaft.
Vorstände, Abteilungsvorstände, Übungsleiter und Trainer, das sind die tragenden Säulen in der Vereinsarbeit. Hinzu kommen unzählige Helfer bei Veranstaltungen, Vereinsfesten, Turnieren oder Fahrdiensten ohne ein Wahlamt, ohne die aber das Vereinsleben auch nicht funktionieren würde.
Bei allen Einsparzwängen muss die Verhältnismäßigkeit und die Nachhaltigkeit gewahrt werden.
Noch können die Vereine 1 Million Übungsstunden anbieten.
Der Vereinssport in all seinen Facetten ist die günstigste Lösung des Sporttreibens für die Stadt. Über eine Million Übungsstunden werden jedes Jahr von den Stuttgarter Vereinen für ihre Mitglieder aber auch für Bürgerinnen und Bürger der Stadt in Kurssystemen vorgehalten.
Der Sporthaushalt hat im Verhältnis zur Gesamtstadt einen kleinen Etat. Wenn an dieser Stelle so drastisch gekürzt werden soll, ist die Verhältnismäßigkeit nicht mehr gegeben.
Wenn es bei den aktuellen Vorgaben bleibt sehen wir die Ehrenamts- und damit die Vereinsstruktur gefährdet.
Sport ist mehr
Der Sportkreis Stuttgart hat nach wie vor steigende Zahlen in allen Altersklassen. Diese Menschen kommen freiwillig – das ist anders als beim Schulsport – und spricht für die Qualität der Angebote in den Stuttgarter Sportvereinen.
Der Sportkreis Stuttgart ist aufgrund seiner zahlreichen Ehrenamtlichen und seiner Mitgliederzahl die größte Personenvereinigung und die größte Bürgerbewegung – und das auch im wahrsten Sinne des Wortes.
Wir appellieren an die Stadträtinnen und Stadträte die Sportvereine nicht über Gebühr zu belasten und nicht noch weiter in die dringend notwendige Sportförderung einzugreifen.
Die derzeit den Vereinen am 3. Dezember avisierten Kürzungen bei Zuschüssen an die Vereine beziehungsweise die Gebührenerhöhungen übersteigen das Erträgliche bei weitem. Diese sind nicht mehr nur schmerzhaft, sondern gefährden in manchen Bereichen das vielfältige Sportangebot massiv.
Bitte unterstützen Sie das Ehrenamt und die Vereine – auch mit Taten und Beschlüssen.