Keinen Pokal geholt …

… aber trotzdem überzeugt.

Jochen Klingovsky / Stuttgarter Nachrichten: . Ein schöneres Kompliment hätten die weit mehr als 1000 Stuttgarter Fans ihrer Mannschaft nicht machen können: Gut zwei Stunden nach der hauchdünnen 2:3-Niederlage (22:25, 25:20, 18:25, 25:17, 10:15) fand die Siegerehrung statt – und die Anhänger im blauen Block der Mannheimer SAP-Arena feierten die Spielerinnen mit lautstarken Gesängen und frenetischem Applaus.

 

Da waren die Tränen, die Kim Renkema und ihre Kolleginnen nach dem letzten Ball im Tiebreak geweint hatten, längst getrocknet. Den Frust zu verarbeiten, das wird allerdings noch ein bisschen dauern. „Es war ein Finale auf Augenhöhe“, sagte die Kapitänin, „ich bin stolz auf meine Mannschaft. Und trotzdem sind wir natürlich riesig enttäuscht.“ Fast zweieinhalb Stunden hatte das Endspiel gedauert, entschieden wurde es durch einen einzigen Ball. Nachdem die Stuttgarterinnen vor der Rekordkulisse von 12 000 begeisterten Zuschauern zweimal einen Satzrückstand ausgeglichen hatten, kämpften sie sich auch im Tiebreak eindrucksvoll zurück. Aus einem 6:9 machten sie ein 11:11 – dachten sie zumindest. Am Ende eines tollen Angriffs hatte Mittelblockerin Nichole Lindow den Ball in Richtung Boden gedroschen, die Stuttgarterinnen feierten bereits den Gleichstand. Doch die Dresdner Verteidigung hielt die Kugel irgendwie im Spiel und platzierte sie zum Entsetzen des MTVTeams in der freien Ecke des Feldes. „Diese Aktion hat uns gekillt“, meinte Nichole Lindow hinterher, „danach habe ich in die Gesichter meiner Kolleginnen gesehen und gewusst: Wir haben verloren.“