Jung, mutig, beeindruckend: Stuttgart wächst im DTL-Finale über sich hinaus

Trotz zahlreicher Verletzungen präsentiert sich der MTV Stuttgart mit seinem extrem jungen Team stark und holt im Finale gegen Tittmoning-Chemnitz einen emotionalen Vizetitel.

Das DTL-Finale der Frauen bot in diesem Jahr eine besondere Geschichte: Der Titelkampf zwischen Tittmoning-Chemnitz und dem MTV Stuttgart entwickelte sich weniger zu einem klassischen Duell zweier Topteams, sondern vielmehr zu einem Showcase für Mut, Durchhaltevermögen und sportliche Reife unter außergewöhnlichen Bedingungen. Während Tittmoning-Chemnitz am Ende verdient den Mannschaftstitel holte, rückte der MTV Stuttgart trotz des Vizetitels in ein überraschend positives Licht.

Stuttgart trat mit dem mit Abstand jüngsten Team des gesamten Finals an, darunter die beiden erst 13jährigen Turnerinnen Maha Feniuk und Mia Frick. Mehrere Leistungsträgerinnen fielen verletzungsbedingt aus, teilweise schon früh in der Saison, teilweise kurz vor dem entscheidenden Wettkampf. Was auf dem Papier nach einer Schwächung klang, verwandelte sich im Finale in eine beeindruckende Demonstration von Teamgeist und Entwicklungspotenzial. Die jungen Athletinnen übernahmen Verantwortung, zeigten ausdrucksstarke Übungen und präsentierten eine bemerkenswerte Nervenstärke an allen Geräten.

Besonders am Balken und Boden zeigte sich, wie viel Zukunft in diesem Stuttgarter Team steckt: Saubere Ausführungen, Höchstschwierigkeiten und eine sichtbare Freude am Wettkampf sorgten immer wieder für Applaus des Publikums. Auch wenn die punktuelle Routine erfahrener Turnerinnen fehlte, kompensierte die Mannschaft dies durch Energie, Zusammenhalt und bemerkenswerte Fehler Resilienz.

Am Ende stand Stuttgart zwar hinter Tittmoning-Chemnitz, doch sportlich wie emotional gewann das Team enorm an Ansehen. Der Vizetitel fühlt sich für viele wie ein Sieg an — ein Ausblick darauf, dass der MTV Stuttgart trotz Verletzungspech und Umbrüchen weiter zu den besten Teams im deutschen Frauenturnen zählt.