Der Präsident des DFB beim MTV Stuttgart

Auf Einladung des MTV-Geschäftsführers kam am 26.Juli Gerhard Mayer-Vorfelder zu einem Arbeitsbesuch zum MTV.
Es ging um das zukunftsweisende Projekt der MTV-Fußball-Akademie und um mögliche Kooperationen mit Profi-Vereinen mit entsprechender finanzieller Unterstützung.
MV zeigte sich vom Akademie-Konzept, welches weitestgehend von MTV-Sportlehrer Georgios Metaxarakis entwickelt wurde, sehr beindruckt. Auch die Visionen von MTV Geschäftsführer Ewald zu Kooperationen leistungsfähiger Großvereine mit Fußball-Profivereinen fanden Anklang. Als Ergebnis wurde die Gründung einer entsprechenden Arbeitsgruppe beschlossen.

Ehringer / Mayer-Vorfelder / Metaxarakis

Nachfolgend ein Bericht der Stuttgarter Nachrichten vom 2.8.2001.

DFB-Präsident lobt Fußball-Konzept des Stuttgarter Vereins

MV: Anregungen vom MTV

Stuttgart - "Der deutsche Fußball-Nachwuchs ist zu schlecht. Unser Konzept könnte da Abhilfe schaffen'', sagt Geschäftsführer Karsten Ewald vom MTV Stuttgart. DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder hörte bei einer Stippvisite aufmerksam zu.

VON JÜRGEN WEGNER

Die Talentsichtung in Deutschland läuft derzeit so: Verbände und Großvereine picken sich in den kleineren Vereinen die guten Spieler raus. Diese verlassen in jungen Jahren ihre gewohnte Umgebung. Ein Umstand, den auch Gerhard Mayer-Vorfelder nicht für besonders vorteilhaft hält: "Beim VfB Stuttgart gibt es jährlich hunderte von Jugendspielern. In den Profikader schafft es davon vielleicht einer.''

Die restlichen verschwinden wieder in der Versenkung, mit ihnen oftmals die Träume der Eltern. "Die kaufen ihren Zöglingen Trikots von Profi-Clubs und schreiben den eigenen Nachnamen hinten drauf. Daran erkennt man die Hoffnungen in ihre Söhne'', sagt Mayer-Vorfelder. Beim MTV herrscht seit der 1992 gegründeten Fußball-Akademie nicht das Prinzip der Selektion. Das Zauberwort heißt Ganzheitlichkeit. Neben sportlichen Fertigkeiten steht der gesundheitliche Aspekt mit Ernährung, Rückenschule und Beratung von ausgebildeten Übungsleitern im Vordergrund. Dazu spielt die soziale Komponente eine große Rolle. "Schlimme Ausdrücke, Fluchen und Prügeleien sind verboten. Die Kinder sollen lernen, vernünftig miteinander umzugehen'', sagt Jugendleiter Christian Blaich.

Noch ein paar Dinge laufen beim MTV anders. So stehen Basketball, Flugkopfbälle im Schwimmbad oder auch einmal eine Leichtathletikeinheit auf dem Fußball-Trainingsplan. Außerdem spielen in der Entwicklung fortgeschrittene F-Jugendliche auch mal mit älteren Kindern in einer Mannschaft. Die Teams werden nach Könnensstufen und nicht nach Alter eingeteilt. MV zeigte sich durch die MTV-Nachwuchsarbeit angeregt: "Wir werden eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen und uns damit intensiv beschäftigen.'' Und dabei wollen die Experten auch überlegen, wie sie mit den Vereinen enger zusammenarbeiten können. Frei nach dem Motto "Kooperieren statt konkurrieren''.

Karsten Ewald: "Dann verschwindet vielleicht auch der Eindruck, dass die Sichter großer Vereine wie die Spione auf dem Sportplatz umhertigern und uns die guten Spieler, in deren Ausbildung wir viel investiert haben, einfach wegschnappen.''

zum Archiv 2001>>>