Aus der Geschichte des MTV Stuttgart 1843 e.V.

MTV im Zweiten Weltkrieg 1939-45


Im Jahre 1939 wurde die Befürchtung zur Wahrheit: ein neuer Weltkrieg war entfesselt. Unter sehr beschränkten Verhältnissen konnte der Turn- und Sportbetrieb zunächst in bescheidenem Maße noch weitergeführt werden, bis dann die Zerstörung der Stadt durch Luftangriffe jeglichem turnerischen Leben im Verein ein Ende bereitete. Nach dem Zusammenbruch wurden zunächst alle Turn- und Sportvereine durch die Siegermächte verboten. Damit hatten auch der Männerturnverein und seine Vorturnerschaft aufgehört zu bestehen.

Frieder Körner schrieb u.a. in der Festschrift zum 110. Stiftungsfest über die Jahre 1939-1945:
"Das echte innere Leben im Verein erstarrte, der äußerliche Betrieb, künstlich hochgehalten, um eine unerschöpfliche Lebenskraft vorzutäuschen, konnte die wahre Lage nicht verschleiern. Sein 96. Jahresfest hatte der Verein in bescheidener Weise, wie es sich in Kriegszeiten geziemt, begangen. August Seifriz (Vorstand 1933-45, Anm. d. Verf.) war dabei die verdiente Ehrung zuteil geworden, dann schritt das Schicksal in rauher Weise über die Geschicke des Vereins, seiner Mitglieder und aller in echter Gemeinschaft verbundenen Menschen hinweg einem grausigen Ende zu.
Bindungen zerrissen, menschliche Werte wurden missachtet, eine andere Beurteilung griff Platz. Es war in den Leibesübungen von oben her alles Tünche und Fassade. In unserem Verein wurde mit einem seltenen Eifer gearbeitet und damit wenigstens versucht, die sich dem Verein Anvertrauten (die Jugend durfte sich frank und frei nicht mehr dazu bekennen) in einer Gemeinschaft zu vereinigen. (...)
Auch das ist ein Stück Turnertum. Selbst Irrwege führen zum Ziel, wenn die, welche sie gehen müssen, sie gläubig und reinen Herzens gegangen sind."