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MTV info 5-2012

MTV INFO 31 Am 19. April 2012 flog ich in die Vereinigten Staaten, um die dortige Fechtkultur kennen zu lernen. Gleich am Tag nach der Ankunft gingen wir, sechs Fechter aus Baden Würt- temberg und Österreich, zu Misha. Er ist ein Amerikaner russischer Herkunft, der in Brooklyn einen eigenen Fechtclub eröffnet hat, die New York Fencing Academie (NYFA). Dies ist kein Verein, sondern ein Unternehmen, das im Amerikanischen Fechtverband aufgenom- men wurde. Misha hat uns eingeladen, bei ihm zu trainieren. Und wir nahmen das Angebot gerne an. Nach längerer Parkplatzsuche kamen wir zu einer alten Lagerhalle. Die Raumverhältnisse sind dort sehr begrenzt. Es gibt zwei winzige Umkleidekabinen, einen kleinen Raum mit Dusche und Toilette und die Fechthalle. Diese hat sechs fest installierte, eng aneinander lie- gende Bahnen, davon zwei mit elektrischer Planche. Vier Stahlträger stehen in der Halle und zwei hängen etwa zwei Meter quer über den Bahnen. Ein für uns Europäer ungewöhnlicher Eindruck. In einem durch eine Glaswand abgetrennten Raum saßen Eltern auf alten, aber bequemen Ledersofas und beobachteten ihre Sprösslinge. Mishas Bruder saß ebenfalls in diesem Raum, an einem Schreibtisch und erledigte das Schriftliche. Der Inhaber selbst übernahm das Aufwärmtraining für uns und sechs seiner Fechter, die im Alter zwi- schen 12 und 16 gewesen sein dürften. Nebenbei lektionierte eine Angestellte Kinder, in einer Trainingsjacke aus Tauberbischofsheim. Wie im letzten Heft berichtet, war unser Trainer Dirk Seeger für einige Zeit in New York um sich mit seinen Kollegen in Amerika auszutauschen, und das nicht nur verbal sondern auch mit der Degenklinge…. Ich will hier den Erfahrungsbericht, geschrieben von Dirk Seeger, in vier Folgen veröffentlichen. TEXT Dirk Seeger new york city ABTEILUNGsnews FECHTEN Erlebnisbericht von Dirk Seeger (beschränkt auf den fechterischen Teil) Teil 1: fechten in new york Bei den Gefechten stellte sich ein Jugendlicher als, jedenfalls für uns, unbesiegbar heraus. Später wurde uns klar, warum: Er wurde vor kurzem Dritter bei den amerikanischen Meisterschaften. Noch vom Jetlag gezeichnet – Zuhause in Europa war es inzwischen drei Uhr am Morgens – fuhren wir mit dem Leihwagen zurück ins Apartment. Am darauffolgenden Tag ging es nach Queens. Denn dort befindet sich das Woodside Fencing Center. Dort angekommen gingen wir zu einem kleinen, typisch amerikanisch anmutenden Häuschen und wurden von Withold Rak begrüßt. Der Amerika- ner, dessen Mutter aus dem Schwarzwald kommt, hat jahrelang in Deutschland gelebt und im Hamburg gefochten. Er führte uns an der Hauswand entlang durch eine enge Gasse. Ziel war ein überdachter Hinterhof. Hier trauten wir unseren Augen kaum: Drei Bahnen sind hier ausgerollt und holperig verlegt. Jeglicher freie Platz ist mit Fechtequipment vollgestellt. Es ist chaotisch, kaum ein Zentimeter der Wand sichtbar. Überall hängen Fotos, Urkunden, Fahnen und unterschiedlichste Fechtwaffen. Withold erzählte uns, er beschäftige zwei Trainer, die hier Lektionen geben. Auch sonst hatte er viel Fechtgeschichten und -geschichte zu erzählen. Nach einem Kräuterlikör, original Jägermeister aus Deutschland, traten wir unsere Heimreise an. Am nächsten Morgen wollten wir schließ- lich auf unser erstes Turnier in Manhattan...

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